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Wer mehr zum Tiny House wissen oder sich das Ganze aus der Nähe ansehen möchte: kurze Nachricht an alex@tiny-house-ansbach.de.

Wer sich fragt, wie man auf sowas überhaupt kommt - ein winziges Haus auf Rädern - findet hier einen ersten Anhaltspunkt.

Bilder vom Hausbau bei Holzbau Marchel folgen direkt im Anschluss - dazu einfach nach unten scrollen.




Bilder vom Hausbau

Das Haus hat eine Grundfläche von 3x6 Metern und steht auf einem speziell für Tiny Houses gefertigten Anhänger (sog. Tiny House Trailer) mit drei Achsen.
Der Anhänger an sich wiegt rd. 700kg und darf mit 2,8t beladen werden.

Da das Haus etwas niedriger geplant wurde als klassische Tiny Houses (diese nutzen i.d.R. die maximal zulässige Gesamthöhe von 4 Metern aus), konnte ein Hochlader mit einer Ladehöhe von 59cm zum Einsatz kommen. Bei diesem ragen die Radkästen nicht in die Ladefläche hinein und es konnte dadurch auf ein ebenes "Fundament" aufgebaut werden.

 

Eine Gummizwischenlage wird auf die Streben des Trailers geklebt, um eine plane Auflagefläche für die später darauf liegende Bodenplatte herzustellen. Außerdem wird die Haftung zwischen Anhänger und Haus und dadurch die Fahrsicherheit erhöht (verschraubt wird das Ganze natürlich auch noch).

 

das "Innenleben" des Tiny House Trailers mit roten Bremsschläuchen

 

Der erste Bogen des Bauplans: Die Balkenlage der Grundplatte mit dem gebräuchlichen Abstandsmaß von 62,5cm - Baumaterialien (z.B. Dämmstoffbahnen) sind auf dieses Maß gefertigt. Die Balkenstärke beträgt 6x14cm.

Gebaut wird nach traditioneller Holzständerbauweise, bei der die Ständer in erster Linie die vertikalen Kräfte nach unten leiten. Die Stabilisierung in horizontaler Richtung wird - anders als beim Fachwerkbau - durch verschraubte Platten an der Innenseite erreicht.

 

der Trailer aufgebockt auf den Drehkurbelstützen (Tragkraft 1.350kg pro Stütze), die Bodenplatte im Werden.

 

Durch die eingefügten Balken-Querverbindungen werden später die Bolzen geführt, die das Haus am Trailer fixieren.

Das mobile Haus wird eine Straßenzulassung als Anhänger mit Ladung erhalten. Die Ladung muss in diesem Fall für die Hauptuntersuchung (streng genommen ohne Werkzeug) abnehmbar sein. In der Praxis bedeutet das, dass die Bolzen von unten gelöst werden, das Haus mithilfe von Kurbelstützen nach oben gehoben und der Anhänger darunter hervorgezogen und ohne Haus vorgefahren wird.

 

Auf die Balken wird ein Spritzschutz getackert und die Stöße mit Klebeband versiegelt.

Die Bodenplatte wird im nächsten Schritt gewendet, sodass die jetzige Oberseite (der Spritzschutz) nach unten zeigt und auf dem Trailer aufliegt.

 

Nach Wenden der Bodenplatte (Spritzschutz befindet sich jetzt unten) werden die Löcher für die Durchführung der Fixierungsbolzen in die Querbalken gebohrt.

 

Die Bodenplatte wird - wie auch Wände und Dach - mit Holzfaser gedämmt.

Eine einfache Dachlatte sorgt während der Bauarbeiten für einen stabilen rechten Winkel in der Konstruktion.

 

Eine Schicht aus Fichte-Dreischichtplatten (19mm) schließt die Bodenplatte und später auch die Wände in den Wohnraum hinein ab und sorgt für die Stabilisierung des gesamten Bauwerks sowie - neben der noch anzubringenden Dampfbremsfolie - für die kontrollierte Ableitung der im Innenraum entstehenden Feuchtigkeit nach außen.

Auf der Dreischichtplatte der Bodenplatte wird später der Fußboden verlegt.

 

die fertige Bodenplatte

 

Die Bodenplatte dient nun - erweitert durch weitere Elemente - als Werkbank zum Bau der Wände.

Die Wandständer messen 6x12cm, der Obergurt (links auf dem Bild), auf dem später die Dachsparren aufliegen, misst 8x12cm.

 

Holzzuschnitt bei Sonnenschein: Bauplan der Rückwand - mit einer Eigenhöhe von 2,43m die niedrigere Längswand

 

Montage des Ständerwerks der Rückwand in der Halle

 

Die Rückwand mit angebrachter Innenbeplankung (Dreischichtplatte) und zwischenliegender Folie als Dampfbremse

 

Die Rückwand wiegt rd. 400kg. Mit einem Hubwagen wird das Element vorsichtig angehoben und zur Seite gestellt, um die Montagefläche frei zu machen für das nächste Hauselement.

 

Das nächste Element ist die Giebelwand über der Deichsel - mit Aussparung für die Haustür.

Die Dachneigung wird 7° betragen.

 

Das Ständerwerk beider Giebelwände ist fertig erstellt.

 

die hohe Längswand mit einer Höhe von 2,75m und Aussparungen für die Doppel-Terrassentür und ein Fenster

 

Die Aufrichtung beginnt mit der hohen Längswand.
Zur Überbrückung der 1,80m breiten Türöffnung wurde ein Rähm mit dem Querschnitt 12x16cm eingezogen.

 

Dichtungsband an allen Verbindungsstellen zwischen Bodenplatte und Wänden

 

Mit Montage der ersten Wand wird das Tiny House dreidimensional.

Das Gerüst für die Arbeiten an den Außenwänden wird aufgestellt.

 

Die erste Giebelwand wird eingesetzt.

 

...und so langsam entsteht ein "hausiger" Gesamteindruck.

 

Eckverbindung von Giebelwand und Längswand

 

... und zwischendurch die Sonne genießen ...

 

Die zweite Giebelwand wird montiert. Ein Raum entsteht.

 

die Haus-Rückwand: Passt!

 

Perspektivenwechsel: Der Innenraum misst 5,60m x 2,45m, Höhe zwischen 2,40m und 2,70m.

 

Die Auflageflächen der Dachsparren werden entsprechend der Dachneigung bearbeitet.

 

Die Dachsparren mit der Dimension 6x16cm werden positioniert ...

 

... und befestigt.

 

Von außen werden alle Wände und das Dach (wie bereits vorher die Bodenplatte) mit Holzfaserdämmung gefüllt.

 

Fenster und Türen aus lasiertem Kiefernholz wurden angeliefert.

 

Eine weitere, sechs Zentimeter dicke Dämmschicht aus Holz-Weichfaserplatten wird an der Außenseite angebracht.

 

Auch das Dach wird zusätzlich mit Holz-Weichfaserplatten gedämmt.

 

Die Fassadenbretter wurden in zwei Schichten lasiert und trocknen nun bis zur Anbringung am Haus.

Das verwendete Weymouth-Kiefernholz ist relativ leicht und durch die rötliche Färbung auch optisch interessant.

 

Fenster und Türen wurden eingebaut.

 

Die diffusionsoffene, d.h. Wasserdampf-durchlässige Unterspannbahn wird ringsum angebracht und sorgt dafür, dass Regenwasser nach unten abläuft und nicht in die Wandkonstruktion eindringen kann.

 

Anbringung der Fassade: Bei der Rhombusschalung sind die Bretter mit einem Querschnitt in Form eines Parallelogramms gearbeitet und werden (hier mit jeweils 10mm Abstand) an die Konterlattung geschraubt.

 

Mit Heizung und schöner Beleuchtung wird's gemütlich.


 

Und hier wird das Tiny House zunächst abgestellt.




Ein winziges Haus auf Rädern - wie kommt man auf sowas?

Ursprünglich war das Tiny House gar nicht so "tiny" (winzig) geplant. Dass sich alles so entwickelt hat, ist das Resultat der Auseinandersetzung mit Fragen wie:
Was brauche ich wirklich zum Leben? Was hilft mir, glücklich zu sein? Wieviel bin ich bereit, dafür zu geben? Und: Inwiefern muss ich das Gewohnte, Übliche, "Normale" hinterfragen und für mich anpassen?

Das Tiny House ist letztendlich ein Symbol für den Prozess des Zu-Sich-Kommens.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht...



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